Antwort und Erklärung zur Frage 2.7.06-318: Ein Kolben der druckluftbetätigten Bremszylinder Ihres Anhängers fährt beim Bremsen bis zum Anschlag aus. Welche Gefahr kann hieraus entstehen?

Wenn der Kolben des Bremszylinders beim Bremsvorgang bis zum mechanischen Anschlag ausfährt, weist das auf eine Störung hin. Im Normalfall soll der Kolben innerhalb eines vorgegebenen Bereichs arbeiten, um die Bremskraft optimal auf die Bremsbeläge zu übertragen. Fährt er ganz aus, kann der Kraftschluss zwischen Bremsbelag und Bremstrommel oder -scheibe nicht mehr wirksam hergestellt werden, weil der Hubweg zu groß ist oder Komponenten bereits abgenutzt sind. Dies bedeutet, dass die Bremsanlage ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen kann und die Fahrsicherheit gefährdet ist.

Der Kolben kann bei maximalem Hub den erforderlichen Bremsdruck nicht mehr richtig übertragen. Die Bremsbeläge liegen eventuell nicht mehr richtig an – wegen Verschleiß der Bremsbeläge oder zu großem Abstand – sodass die Bremswirkung absinkt. Die Gefahr besteht also darin, dass der Anhänger beim Bremsen nicht mehr ausreichend verzögert wird.

Eine Überbremsung bedeutet, dass die Bremskraft zu hoch ist, der Anhänger blockiert oder ins Schlingern gerät. Genau das Gegenteil ist hier der Fall: Der Kolben kann nicht mehr ausreichend Kraft aufbringen, also kommt es zu einer Unterbremsung, nicht zu einer Überbremsung.

Der Bremskraftregler sorgt dafür, dass der Bremsdruck je nach Beladungszustand automatisch reguliert wird. Ein bis zum Anschlag ausfahrender Kolben ist vielmehr ein Anzeichen für zu hohen Verschleiß der Bremsbeläge, eine Fehleinstellung des Gestänges oder Luft im System – aber nicht unbedingt ein Defekt des Bremskraftreglers selbst. Auch mit einem intakten Bremskraftregler kann dieses Problem auftreten, wenn die mechanischen Komponenten verschlissen sind.